Als Lehmann Brothers 2008 pleiteging, konnte ich es spüren. Die Stimmung um mich herum kippte, wurde scharf und angespannt. So als ob alle wüssten, dass etwas Schlimmes geschehen ist. Doch niemand konnte oder wollte es in Worte fassen. Die Wahrheit blieb stumm.
In mir aber bohrte die Frage, was so schlimm daran sein soll, dass einer großen Bank in den USA das Geld ausgeht.
Ich war 21 Jahre alt, arbeitete bereits als freie Journalistin, studierte Politikwissenschaften und Wirtschafts- und Sozialpsychologie. Die Neugierde wurde unerträglich. Also tat ich das, was Journalisten tun dürfen und sollen: Nervige Fragen stellen, das Thema ergründen und Zusammenhänge suchen.
So führte mich mein Weg von der Lokalredaktion der NRZ zum Finanzmonitor, mit einem kleinen Ausflug zum WDR, um mich dann zum Handelsblatt zu bringen. Innerhalb der letzten zehn Jahre als Nachwuchsjournalistin stellte ich fest: Die Wahrheit versteckt sich überall. Ich muss sie nur aufspüren – und sprechen lassen.
Wie das am besten geht, lerne ich nun als Volontärin der Holtzbrinck-Journalistenschule.