„Egal was du machst, werde niemals Journalistin“ – so lautete der gut gemeinte Rat meines Chefredakteurs, als ich mit 14 Jahren zuhause in der kleinweltlichen Lokalredaktion arbeitete. Nur die Allerbesten, so mahnte er, könnten in diesem Beruf überhaupt noch bestehen.
Demotiviert hat mich seine Schwarzseherei nicht – im Gegenteil. Als Älteste von drei Geschwistern habe ich früh gelernt: Wenn dir jemand ein Bein stellt, spring drüber. Ich witterte eine neue Herausforderung. „Na, dann muss ich halt eine der Allerbesten werden!“, antwortete ich.
Schon in der Grundschule schrieb ich montagmorgens lieber schillernde Geschichten statt einfach ein Bild vom Wochenende zu malen. Später am Gymnasium folgten die Mitarbeit an der Schülerzeitung und die Leitung des Jahrbuchs. Für die Eltern meiner Freunde war ich schnell nur noch „die nächste Antonia Rados“.
Journalistin. Das stand also schon immer fest. Spätestens als mir das berüchtigte Magische Viereck im Sozialwissenschaftsunterricht jegliche naiv-utopischen Illusionen raubte, wusste ich auch, worüber ich schreiben will. Nach dem Abi studierte ich deshalb Wirtschaftspolitischen Journalismus an der TU Dortmund. Während meiner drei Jahre als freie Redakteurin bei Orange by Handelsblatt durfte ich vor Ort über das Brexit-Referendum 2016 in London berichten. Ohne Frage der Superlativ meiner jungen journalistischen Karriere.
Nun bin ich seit Januar 2019 als Volontärin an der Georg von Holtzbrinck-Schule. Um Exzellenz zu erlangen. Um Wirtschaft greifbar und verständlich zu machen. Und um meinem damaligen Chefredakteur zu beweisen, dass man alles schaffen kann, wenn man nur hart genug arbeitet.