Das abgeschlossene Lehramtsstudium wäre eigentlich eine Eintrittskarte ins Beamtentum gewesen. Doch die Aussicht auf geregelte Arbeitszeiten, Müßiggang in den Sommerferien und in ferner Zukunft eine üppige Pension konnten mich nicht an die Schule fesseln. Auch ich gehörte zu der traurigen Vielzahl der Studierenden, die im Lehramt vor allem einen beruflichen Sicherheitsanker gesehen hat. Und Plan A war immer ein anderer: Journalismus. Schreiben statt schreiben lassen also.
In der Regel herrscht in Redaktionen etwas mehr Sitte als in einem Klassenzimmer voll launischer Pubertierender in einer Schule hier mitten im Ruhrpott. Zumindest in einem Punkt aber ähneln sich die Aufgaben eines Journalisten mit denen eines Lehrers: Ich muss komplizierte Sachverhalte so aufbereiten, dass sie allgemeinverständlich sind. Präzise erklären, ohne sich in ultraspezifische Feinheiten zu verlieren. Gekonnt reduzieren, ohne sich in verfälschende Vereinfachungen zu manövrieren. Ansprüche, die vor allem für den Wirtschaftsjournalismus relevant sind.
Meine journalistische Laufbahn begann ich bei verschiedenen Duisburger Lokalpostillen, bis ich einige Jahre später vor allem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb – meistens über Bildungsthemen. Noch während meines Studiums der Fächer Deutsch und Sozialwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen wechselte ich dann als Werkstudent in den Handelsblatt Newsroom, wo ich deutlich merkte: Zeitung machen ist nicht nur Zeitung schreiben. Seit Januar 2020 bin ich Volontär an der Georg von Holtzbrinck-Schule. Dort lerne ich das journalistische Handwerk von Grund auf kennen – und wie ich es nutzen kann, um guten Wirtschaftsjournalismus zu machen.