Es war März 2011 als ich mich als freier Mitarbeiter für die Finanzberichterstattung bei Handelsblatt Online beworben hatte. Ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, genau an jenem Tag als die Küste von Fukushima von einem gewaltigen Tsunami getroffen wurde. Ich kam in die Redaktion, wo die Hölle los war. Mein damaliger Vorgesetzter hatte kaum Zeit mich kennenzulernen – zum Glück, denn ich war für das Vorstellungsgespräch nicht wirklich gut vorbereitet.
Die Anfangszeit war alles andere als einfach, denn mein journalistischer Werdegang ist nicht gespickt mit einem Journalismus-Studium und Praktika bei diversen Zeitungen. Ich wurde in die Redaktion hineingeworfen und musste mich durchbeißen, an Themen dranbleiben und manchmal auch Niederlagen einstecken oder Fehler zugeben.
Meine Entscheidung ein Volontariat bei der Holtzbrinck-Schule anzufangen war ebenfalls von diesen Schwankungen geprägt. Denn gerade weil ich kein Journalismus-Studium gewählt hatte, sondern Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften an der Universität zu Köln studiert hatte, dachte ich trotz meiner freien Mitarbeit beim Handelsblatt zunächst an eine andere Tätigkeit, einer sichereren und vermutlich besser bezahlten. Doch je tiefer in mich hinein horchte, desto klarer wurde mir, dass nicht Geld und Sicherheit meine Prioritäten sind, sondern das Bedürfnis einen Beruf auszuüben, der mich jeden Tag herausfordert und das Gefühl gibt, mit Buchstaben etwas ändern zu können.